Gerade in Hinblick auf ausgelagerte Backups oder die Zertifizierung ISO 27001 rückt die Frage nach verschlüsselten Backups in den Vordergrund. Der DPM bietet die Möglichkeit "Langfristige Backups", also Backups auf Band bzw. auf Tape zu verschlüsseln. Zum Verschlüsseln der Bandbackups nutzt der DPM ein Zertifikat.
Inhaltsverzeichnis
Folgen eines fehlenden Zertifikates
Der DPM benutzt zum Verschlüsseln der Backups ein Zertifikat. Ist dieses nicht vorhanden, kommt es beim Versuch ein Backup auf Band zu schreiben zu folgendem Fehler:
Unter DPMBackupStore ist kein Zertifikat vorhanden. (ID 24073)
Der Versuch ein verschlüsseltes Backup wiederherzustellen bricht mit folgendem Fehler ab:
Der DPM-Server ist nicht autorisiert, Lese- und Schreibvorgänge für das verschlüsselte Band auszuführen, da unter DPMBackupStore und DPMRestoreStore kein gültiges Zertifikat zum Entschlüsseln der Daten vorhanden ist. (ID 24071)
Bandbackups mit dem DPM verschlüsseln
Es gibt nur zwei Voraussetzungen für das Verschlüsseln von Backups auf Band: Ein Zertifikat und die entsprechende Einstellung in der Schutzgruppe im DPM.
Der Zertifikatsspeicher
Im Zertifikatsspeicher unter den Computerzertifikaten gibt es zwei Ordner, die für den DPM relevant sind:

DPMBackupStore: Das Zertifikat, welches hier abgelegt ist, wird vom DPM standardmäßig zum Ver- und Entschlüsseln von Bandbackups verwendet.
DPMRestoreStore: Ist ein Zertifikat abgelaufen oder wird ersetzt, sollte das alte Zertifikat hier abgelegt werden. Ein hier abgelegtes Zertifikat kann zum Entschlüsseln von Backups verwendet werden.
Zertifikat mit der PowerShell erstellen
Mit einer administrativen PowerShell kann ein selbstsigniertes Zertifikat erstellt werden. Dafür sind einige Parameter erforderlich:
New-SelfSignedCertificate -DnsName "amadpm01", "amadpm01.lab.local" -FriendlyName "DPMBackup" -CertStoreLocation "cert:\LocalMachine\My" -KeyAlgorithm RSA -KeyLength 2048 -NotAfter (Get-Date).AddYears(10) -KeyUsage DataEncipherment -Provider "Microsoft Enhanced RSA and AES Cryptographic Provider"
Parameter | Erklärung |
---|---|
DnsName | Die Namen des Servers, wofür das Zertifikat ausgestellt werden soll. I.d.R. der Hostname und der FQDN des Servers. |
FriendlyName | Anzeigename des Zertifikats. |
CertStoreLocation | Speicherort in der Zertifikatsverwaltung des Zertifikats. |
KeyAlgorithm | Algorithmus des Schlüsselpaars für das Zertifikat. |
KeyLength | Schlüssellänge. Aktuell sind 2048 Bit üblich und gelten als relativ sicher. |
NotAfter | Ablaufdatum des Zertifikats. Im oberen Beispiel etwa 10 Jahre. |
KeyUsage | Verwendungszweck des Schlüssels. Im oberen Beispiel etwa Datenverschlüsselung. |
Provider | Der Kryptographie Provider ist verantwortlich für die verfügbaren Algorithmen und Schlüssellängen, etwa RSA 2048 Bit wie im oberen Beispiel. Wird kein Provider angegeben, stürzt der komplette DPM beim Versuch ein verschlüsseltes Bandbackup zu erstellen, mit der Fehler-ID 917 ab und wird neu gestartet. Die Ereignisanzeige von Windows gibt schließlich den genauen Fehler mit einen Hinweis auf den Provider preis: System.Security.Cryptography.CryptographicException: Ungültigen Anbietertyp angegeben |
Das Zertifikat wird schließlich in den Computerzertifikaten unter den eigenen Zertifikaten abgespeichert. Von dort ist es per Drag & Drop in den Ordner "DPMBackupStore" zu verschieben:

Schutzgruppe im DPM anpassen
Wenn das Zertifikat installiert ist, muss noch die entsprechende Option zum Verschlüsseln von Backups in den Schutzgruppen gesetzt werden. Dafür muss in den Optionen der Schutzgruppe unter "Bibliothek- und Banddetails auswählen" die Option "Daten verschlüsseln" ausgewählt sein:

Zertifikat sichern
Wenn das Zertifikat verloren geht, können die Daten aus dem Backup nicht mehr wiederhergestellt werden. Daher ist es wichtig, dieses zu exportieren und zusätzlich an einen sicheren Ort zu verwahren. Dies geht über die Option "Exportieren..." in der Zertifikatsverwaltung:

Der private Schlüssel ist unbedingt mit zu exportieren. Ansonsten wähle ich folgende Optionen beim Export aus:

Zertifikat wiederherstellen
Ist das Zertifikat verloren gegangen oder der Backup-Server wurde neu aufgesetzt, kann ein vorhandenes Bandbackup nicht wiederhergestellt werden. In diesem Fall muss das (hoffentlich) zuvor gesicherte Zertifikat wieder installiert werden. Das geht in den Computerzertifikaten wie folgt:

Es öffnet sich ein Dialog wo schließlich das Zertifikat (*.pfx) ausgewählt und importiert werden kann.
Weiterführende Links
https://docs.microsoft.com/de-de/troubleshoot/system-center/dpm/vnext-dpm-error-codes
https://docs.microsoft.com/en-us/windows/win32/seccertenroll/cryptoapi-cryptographic-service-providers
https://www.windowspro.de/script/new-selfsignedcertificate-selbstsignierte-zertifikate-ausstellen-powershell
Quellen
http://www.ms4u.info/2012/02/encrypt-data-to-tape-in-dpm-2012.html
https://www.youtube.com/watch?v=sSbJsUmYsbU
https://docs.microsoft.com/de-de/previous-versions/system-center/data-protection-manager-2010/ff399018(v=technet.10)
https://docs.microsoft.com/en-us/powershell/module/pkiclient/new-selfsignedcertificate?view=win10-ps